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5. Juni 2025
der ISM-Index für den US-Dienstleistungssektor fällt überraschend unter die Expansionsschwelle, der US-Arbeitsmarkt bleibt trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten stabil, und Südkoreas neuer Präsident setzt auf Konjunkturimpulse sowie außenpolitische Balance.
Die Wirtschaftsleistung der US-Dienstleistungsbranche könnte in den kommenden Monaten schrumpfen – darauf deutet der ISM-Index der Dienstleistungen für Mai hin. Entgegen dem Marktkonsens fiel er von 51,6 auf 49,9 Punkte und rutschte damit unter die Expansionsschwelle von 50 Punkten. Bemerkenswert war, dass der Unterindex für Neuaufträge deutlich von 52,3 auf 46,4 Punkte fiel – der niedrigste Stand seit Dezember 2022. Auch der Unterindex für die Produktion gab kräftig nach, nämlich von 53,7 auf 50,0 Punkte. Dass gleichzeitig der Subindex der Preise merklich von 65,1 auf 68,7 Punkte anstieg, weist auf die Gefahr einer stagflationären Entwicklung hin – steigende Preise treffen auf eine schwache konjunkturelle Dynamik. Die Beschäftigungskomponente war der einzige Teilindex, der sich positiv entwickelte. Unmittelbar nach Veröffentlichung der Daten gingen die Renditen der US-Staatsanleihen entgegen dem gestrigen Markttrend auf Talfahrt; der US-Dollar markierte Tagestiefs.
Der Arbeitsmarkt in den USA zeigt sich weiterhin robust – trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten. Im April sank die Zahl freiwilliger Jobwechsel in den USA um 150.000 auf 3,19 Millionen – der niedrigste Stand seit vier Monaten. Besonders stark war der Rückgang in den Bereichen Handel, Transport und Versorgung sowie bei professionellen und unternehmensbezogenen Dienstleistungen. Regional fiel der Rückgang um 105.000 im Süden auf. Gleichzeitig stieg die Zahl offener Stellen unerwartet kräftig auf 7,39 Millionen. Während Kunst, Einzelhandel und Gesundheitswesen zulegten, verzeichneten Gastronomie und öffentliche Bildung Rückgänge. Die Zahl der Einstellungen und Abgänge blieb nahezu unverändert. Das Stellen-Arbeitslosen-Verhältnis stieg leicht von 1,017 auf 1,032 offene Stellen pro Arbeitssuchendem. Insgesamt bleibt der Arbeitsmarkt robust – die Märkte reagierten entsprechend gelassen. Impulse könnte der morgige Arbeitsmarktbericht für Mai liefern.
Südkorea hat – nach Monaten des politischen Stillstands – mit Lee Jae-myung seit gestern einen neuen Präsidenten. Sein Wahlprogramm sieht unter anderem ein Fiskalprogramm in Höhe von umgerechnet 22 Milliarden Euro vor – das entspricht rund 1,5 Prozent der Wirtschaftsleistung. Mit dem Konjunkturpaket sollen die schwächelnde Wirtschaft angekurbelt und Investitionen in Künstliche Intelligenz, Biotechnologie und Erneuerbare Energien gefördert werden. Dabei kann sich Lee auf die absolute Mehrheit seiner Partei in der Nationalversammlung stützen. Die Aktienmärkte reagierten positiv auf das Wahlergebnis: Der Leitindex KOSPI stieg um 2,6 Prozent auf den höchsten Stand seit über zehn Monaten. Kurzfristig dürften die laufenden US-Zollverhandlungen das wichtigste Thema für die Märkte sein. Lee wird sich um möglichst gute Handelsbeziehungen mit den USA bemühen, die er als Rückgrat der globalen Diplomatie Südkoreas bezeichnet hat. Zugleich hat er immer wieder die Bedeutung Chinas als wichtigem Handelspartner betont. Gelingt der politische Balanceakt und tragen die geplanten Wachstumsinitiativen Früchte, dürfte auch die weiterhin günstig bewertet Börse in Seoul profitieren.
Das Ägyptische Pfund hat sich von seinem Rekordtief von Anfang April bei 51,70 Pfund je US-Dollar deutlich erholt.
Der Grund: die von US-Präsident Trump verkündete Zollpause und eine gestiegene Risikobereitschaft an den Märkten, die den Kurs auf ein Sechs-Monats-Hoch trieb. Unterstützung bekam das Pfund auch von der Notenbank: Statt der erwarteten Zinssenkung um zwei Prozentpunkte reduzierte sie den Leitzins nur um einen Prozentpunkt auf 24,00 Prozent – deutlich über der Inflationsrate von 16,80 Prozent. Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten dürfte die Zentralbank an ihrem vorsichtigen Kurs festhalten. Entsprechend hoch bleiben die Renditen ägyptischer Staatsanleihen: Zweijährige Titel in Landeswährung rentieren aktuell bei rund 23,2 Prozent. Anleger sollten geopolitische Risiken und mögliche Währungsabwertungen im Blick behalten.
Comeback der deutschen Nebenwerte? Nach zwei schwachen Jahren holen sie kräftig auf. Was hinter der Entwicklung steckt und ob jetzt der richtige Zeitpunkt zum Einstieg ist, diskutiere ich mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer.
Reisende, die es in diesem Sommer nach Brügge verschlägt, sind gut beraten, auf den Weg zu achten – denn zu ihren Füßen lauern Stolperfallen. Verantwortlich sind Touristen, die regelmäßig Pflastersteine aus dem Trottoir der alten Handelsstadt entwenden. Der belgische Abgeordnete Franky Demon schätzt, dass monatlich im Schnitt 50 bis 70 Pflastersteine abhandenkommen. Das bedeutet nicht nur ein Sicherheitsrisiko – der Schaden kostet die Gemeinde rund 200 Euro pro Quadratmeter. Da ist es ein schwacher Trost, dass einige Souvenirjäger so etwas wie ein schlechtes Gewissen zeigen: An einer Stelle wurde ein gestohlener Pflasterstein durch eine Grünpflanze ersetzt.
Treten Sie heute sicher auf.
Herzlichst
Ihr Ulrich Stephan
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden
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