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2. Juni 2023
die Inflation in der Eurozone liegt tiefer als erwartet, vom heutigen US-Arbeitsmarktbericht werden Hinweise auf eine mögliche Zinspause erhofft, und schwedische Aktien entwickeln sich schwächer als der europäische Gesamtmarkt.
Die Inflation in der Eurozone lag im Mai bei 6,1 Prozent – im April waren es noch sieben Prozent, erwartet worden waren 6,3 Prozent. Bereits in den vergangenen Tagen waren aus Deutschland, Frankreich und Spanien Inflationsdaten gemeldet worden, die unterhalb der Konsensschätzung der Analysten lagen. Wichtiger für die Europäische Zentralbank (EZB) sollte die Entwicklung der Kerninflationsrate sein, die Preise für Energie und Lebensmittel nicht berücksichtigt. Diese sank von 5,6 auf 5,34 Prozent, was sich Analysten zufolge jedoch teilweise mit der Einführung des Deutschland-Tickets begründen lässt – also mit einem Einmaleffekt. Zeitgleich mit den Inflationsdaten veröffentlichten die Statistiker die Arbeitslosenquote, die in der Eurozone auf ein Rekordtief von 6,5 Prozent gefallen ist. Dies unterstreicht den potenziell anhaltenden Lohndruck, besonders im Dienstleistungssektor. Sowohl EZB-Präsidentin Christine Lagarde als auch weitere Mitglieder des EZB-Rates bekräftigten deshalb gestern erneut, dass weitere Zinserhöhungen notwendig seien.
Der heutige US-Arbeitsmarktbericht für den Monat Mai könnte Hinweise darauf geben, ob die US-Notenbank am 14. Juni tatsächlich eine Zinspause einlegen wird. Aufmerksam verfolgen die Währungshüter aber auch den JOLTS-Report, der über die Anzahl der offenen Stellen in den USA berichtet. Für den Monat April wurden 10,103 Millionen offene Stellen gemeldet – rund vier Prozent mehr als im März und rund 700.000 mehr als erwartet. Die Zahl der Eigenkündigungen von Arbeitnehmern sank auf ein 14-Monats-Tief von 2,4 Prozent der insgesamt Beschäftigten – das könnte für einen allmählich abnehmenden Lohndruck sprechen. Allerdings hat der Zuwachs an offenen Stellen auch zur Folge, dass nun jedem offiziell arbeitslos gemeldeten potenziellen Bewerber 1,8 nicht besetzte Stellen gegenüberstehen. Bei einem Arbeitsmarkt im Gleichgewicht läge dieser Quotient bei 1 bis 1,2. Sollten auch die heutigen Daten zum Arbeitsmarkt robust ausfallen, könnten sich die Erwartungen einer weiteren Zinserhöhung verfestigen.
Schwedische Aktien haben sich in den vergangenen drei Monaten in Euro knapp zwei Prozentpunkte schwächer entwickelt als der europäische Gesamtmarkt. Dabei haben Analysten im gleichen Zeitraum ihre Gewinnerwartungen für die Unternehmen des OMX Stockholm 30 für das laufende Jahr um 5,7 und für das kommende um 3,2 Prozent angehoben – das sind Spitzenwerte in Europa.
Zurückzuführen ist die Schwäche des OMX auf Sorgen um den schwedischen Häusermarkt, die zu deutlichen Kursverlusten bei Immobilien- und Bankaktien führten. Zudem haben sich Anleger zuletzt angesichts schwächer als erwarteter volkswirtschaftlicher Daten aus besonders konjunktursensitiven Marktbereichen zurückgezogen. Diese sind im schwedischen Leitindex besonders hoch gewichtet: Drei Viertel seiner Marktkapitalisierung entfallen auf die Sektoren Industrie, Finanzen und Zyklischer Konsum. Bis mehr Klarheit über den globalen Konjunkturausblick herrscht, sollte der OMX Stockholm 30 daher weiter hinter dem Gesamtmarkt zurückbleiben. In den kommenden Monaten könnten sich daraus Einstiegsmöglichkeiten ergeben.
Die Ölpreise hatten sich zuletzt etwas stabilisieren können – zu Wochenbeginn drehten sie jedoch wieder ins Minus. Die Preise für US-amerikanisches Öl der Sorte WTI fielen unter 70 US-Dollar je Barrel, Öl der Nordseesorte Brent notierte niedriger als zum Ende der Vorwoche. Die Blicke richten sich nun auf das Treffen der OPEC+ am Wochenende. Seitdem diese Anfang April letztmalig getagt hatte, haben die Ölpreise mehr als elf Prozent verloren. Die Kommunikation der OPEC+ war zuletzt widersprüchlich: Der saudi-arabische Ölminister warnte die Marktakteure zwar davor, mittels Leerverkaufspositionen auf weiter fallende Ölpreise zu spekulieren, sein Kollege aus Russland äußerte jedoch die Erwartung, dass die OPEC+ keine weiter gehenden Produktionskürzungen beschließen werde. Dass Öl zur sofortigen Lieferung momentan teurer ist als zur Lieferung in den Folgemonaten, signalisiert an Terminmärkten normalerweise eine aktuelle Knappheit. Momentan dürfte dies jedoch auch widerspiegeln, dass viele Marktakteure über die schleppende Konjunkturentwicklung in China enttäuscht sind beziehungsweise eine Konjunkturdelle in den USA im zweiten Halbjahr erwarten. Sollte sich diese Stimmungslage ändern, dürften die Ölpreise Aufwärtspotenzial besitzen.
Politische Themen treiben derzeit die Märkte um. Im Fokus stehen vor allem die Schuldenobergrenze in den USA und die Geldpolitik der Notenbanken. Worauf sich Anlegende in den kommenden Wochen einstellen sollten, erfahren Sie von mir im Gespräch mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer.
Freitag, USA | Arbeitsmarktbericht für Mai. Die Arbeitsmarktdynamik dürfte sich gegenüber dem Vormonat merklich verlangsamt haben. Dennoch sollte die erwartete Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft mit 180.000 wieder robust zugelegt haben. Die Arbeitslosenquote könnte von 3,4 auf 3,5 Prozent zugenommen haben, bei leicht geringerer Lohndynamik als im Vormonat. Kühlt der Arbeitsmarkt nicht ab, scheint ein Anstieg des Renditeniveaus wahrscheinlich. Das würde besonders Wachstumsaktien belasten, dem US-Dollar jedoch weiteren Rückenwind verleihen.
Bildeten sich die Eisringe des Saturn gemeinsam mit dem Planeten, also vor rund viereinhalb Milliarden Jahren, oder sind sie viel jünger? Das ist unter Astronomen umstritten. Sascha Kempf von der University of Colorado glaubt, die zweite Annahme beweisen zu können. Kempf und sein Team stellten fest, dass das Eis der Ringe nur zu höchstens zwei Prozent mit Staubpartikeln verschmutzt ist. Dies zeige, dass die Ringe vor weniger als 400 Millionen Jahren entstanden – sonst müsste sich mehr kosmischer Staub angesammelt haben. In jedem Fall scheint es ein glücklicher Zufall zu sein, dass wir die Saturnringe heute beobachten können: In weiteren 100 Millionen Jahren könnten sie sich schon aufgelöst haben.
Denken Sie heute langfristig.
Herzlichst
Ihr Ulrich Stephan
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden
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