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02. Mai 2025
die deutsche Wirtschaft legt im ersten Quartal leicht zu, in den USA werden weniger neue Jobs geschaffen und US-Unternehmen könnten viel Geld sparen, wenn gesetzliche Vorschriften gestrichen werden.
Erwartungsgemäß ist die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal dieses Jahres leicht gewachsen. Gegenüber dem Vorquartal stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,2 Prozent, was auf einem leichten Anstieg des Privatkonsums und der Investitionen beruhte. Allerdings lag es damit um 0,2 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Zudem dürften sich die im April beschlossenen US-Zölle in den folgenden Monaten stark in den deutschen Exporten widerspiegeln und das BIP belasten. Das Wirtschaftswachstum im Euroraum fiel im ersten Quartal hingegen mit 0,4 Prozent unerwartet kräftig aus, was primär einem mit 3,2 Prozent sehr hohen Wirtschaftswachstum in Irland zu verdanken sein dürfte. Der Inflationsdruck in Deutschland hat im April zwar weiter abgenommen, allerdings weniger als im Marktkonsens erwartet. Der nationale Verbraucherpreisindex erhöhte sich um 0,4 Prozent auf Monats- und 2,1 Prozent auf Jahressicht. Dabei bleiben vor allem die Preissteigerungen bei Dienstleistungen überdurchschnittlich hoch. Diese verteuerten sich um 3,9 Prozent zum Vorjahr. An den Finanzmärkten lösten diese Daten jedoch keine signifikanten Kursbewegungen aus.
In Deutschland wuchs die Wirtschaft im ersten Quartal 2025, in den USA ist sie leicht geschrumpft, und zwar auf das Jahr hochgerechnet um 0,3 Prozent. Im Schlussquartal 2024 war das US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch um 2,4 Prozent gewachsen. Die Konsumausgaben stützten mit einem Anstieg um annualisiert 1,8 Prozent die Konjunktur, wohingegen das Rekorddefizit im Handel mit Gütern und Dienstleistungen aufgrund von Vorzieheffekten vor den im April verkündeten US-Zollerhöhungen das BIP-Wachstum um 4,8 Prozent dämpfte. Während die US-Wirtschaft sich schwächer als erwartet entwickelte, übertraf die Inflation gemessen an der Kernrate der persönlichen Konsumausgaben (PCE) die Prognosen. Sie stieg im ersten Quartal um 3,5 Prozent nach einem Plus von 2,6 Prozent im Vorquartal. Zwar haben die Daten nicht die Relevanz des heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Arbeitsmarktberichtes für den April. Dennoch ließ der Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters ADP, der einen Anstieg der Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft im April gegenüber dem Vormonat in Höhe von nur noch 62.000 Stellen auswies, Sorgen bezüglich einer Abschwächung des US-Arbeitsmarktes weiter wachsen. Wurden vor einer Woche für dieses Jahr noch drei Leitzinssenkungen der Fed in Höhe von jeweils 0,25 Prozentpunkten an den Terminmärkten eingepreist, waren es nach diesen Daten vier.
Donald Trump hat im Wahlkampf Deregulierung versprochen. Diese könnte den Schaden höherer Zölle und einer schwächelnden Konjunktur in der Tat mildern. Schätzungen zufolge sind die Kosten, die anfallen, um gesetzliche Vorschriften einzuhalten – der sogenannte Erfüllungsaufwand –, beispielsweise im Verarbeitenden Gewerbe zwischen 2008 und 2024 von 3,4 Prozent auf 5,3 Prozent des Umsatzes gestiegen. Der jährliche Kostenpunkt beläuft sich damit derzeit auf knapp 400 Milliarden US-Dollar. Am Aktienmarkt lässt sich seit längerem ein inverser Zusammenhang zwischen Regulierungsgrad und Bewertung erkennen. Streng regulierte Sektoren werden günstiger gehandelt als weniger regulierte Sektoren. Entsprechend könnte sich Deregulierung auch positiv auf die Bewertung auswirken.
Brasilianische Aktien konnten im April weiter aufholen und legten um 2,4 Prozent zu – viereinhalb Prozentpunkte mehr als die globalen Schwellenländer. Mit einem Plus von gut zwölf Prozent in Euro performt die Börse in São Paulo im laufenden Jahr sogar um satte 18 Prozent besser als der MSCI Emerging Markets Index. Vor allem Finanzwerte profitieren weiterhin von den Kapitalmarktzinsen, die noch einige Quartale auf hohem Niveau verharren dürften. Für die Notenbanksitzung am kommenden Mittwoch erwarte ich eine – möglicherweise letzte – Leitzinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte auf dann 14,75 Prozent.
Vor einem Monat preisten die Märkte den Zinsgipfel noch bei über 15 Prozent ein. Von den gesunkenen Zinserwartungen profitierten im April vor allem zyklische und zinssensitive Branchen wie Banken, Hersteller langlebiger Konsumgüter und IT-Werte. Verdichten sich die Anzeichen einer nahenden Zinswende, möglicherweise im vierten Quartal 2025, könnte sich der Trend zunächst fortsetzen. Allerdings dürfte die Luft zunehmend dünner werden. Historisch betrachtet (seit 2003) verlor der Leitindex Ibovespa im ersten Monat nach einer Leitzinssenkung durchschnittlich gut fünf Prozent und erholte sich erst nach drei Monaten wieder.
Der Südafrikanische Rand geriet zuletzt stark unter Druck und fiel sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro auf ein Rekordtief. Die Gründe:
Gestern zeichnete sich ein Ende der Koalitionskrise ab: Die zum 1. Mai geplante Erhöhung wurde abgesagt. Die Mindereinnahmen reißen zwar eine Lücke von rund vier Milliarden Euro in den Staatshaushalt, jedoch kann diese laut Analysten durch Ausgabenkürzungen geschlossen werden. Da die Gefahr eines Auseinanderbrechens der von den Märkten favorisierten Koalition nun erheblich geringer scheint, kehrten Anleger in einer unmittelbaren Reaktion an die südafrikanischen Märkte zurück. Der Südafrikanische Rand wertete moderat auf; die Kurse südafrikanischer Staatsanleihen stiegen.
Die Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump hält die Märkte weiter in Atem. Noch lässt sich nicht beziffern, wie hoch der Schaden für die Weltwirtschaft ausfällt. Verbraucher und Unternehmer werden vorsichtiger, das wirkt sich auch auf die Berichtssaison aus. Was das für Anleger bedeutet, analysiere ich in meinem Börsenpodcast mit Finanzjournalistin Jessica Schwarzer.
Ein untrainierter Mensch kann etwa eine Minute lang den Atem anhalten. Für Amelia de los Rios fängt da der Spaß erst an: Die professionelle Apnoetaucherin hat eine persönliche Bestleistung in der Disziplin „Static“ – regungslos auf dem Bauch im Wasser treibend – von rund sieben Minuten. Etwas mehr Bewegung und zugleich einen neuen Weltrekord brachte der jüngste Tauchgang der US-Amerikanerin. Auf dem Boden eines flachen Beckens liegend blies de los Rios in einer Minute 56 Luftringe. Ihre Technik beschreibt sie so: einfach etwas Druck in den Wangen aufbauen, die Zunge herausstrecken und sie wieder einsaugen – und dabei nicht aus dem Rhythmus kommen.
Atmen Sie heute einmal kräftig durch.
Herzlichst
Ihr Ulrich Stephan
Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden
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